Eine schöne Scheiße ist das. Uffregen könnte ich mich. Tobsuchtanfälle bekommen. Grün werden vor Wut. Explodieren. Ist doch wahr!
Wenn die Scheiße nicht funktioniert. War ja nicht mal billig. Und dann das! — Eine Woche Fotografie im Arsch. Nichts mehr da. Nada. Der PC liest sie nicht und die Kamera auch nicht.
Alles umsonst! Wegen einer scheiß defekten SD-Karte. – An dieser Stelle kurze Frage des Autors: Muss zwischen „scheiß“ und „defekten“ ein Komma?- Als wären Frau Schmidt, Herr Schmidt, wobei beide weder liiert noch verwandt sind, Herr Angerer und Herr Beyer gar nicht in Südfrankreich mit dem Rad unterwegs gewesen. Als hätten sie nicht den Col de Lure im Schneetreiben bezwungen. Als hätten sie nicht die Eisdielensaison in Moustière mit der neuen Eissorte „Lavendel“ eröffnet. Als hätten sie auch nicht die grandiose Gorge du Verdon mit ihrer Route Crêtes gesehen. Und als hätten sie sich nicht über die Briten lustig gemacht, die in der Aubèrge de Crêtes das hervorragende Frühstück mit Baguette, Croissants und Schokobrötchen gegen ihr importiertes Müsli eingetauscht haben. Als hätten sie nicht das Verkehrschaos um St. Tropez gemeistert und sich über den wässrigen 5 € Kaffee an der Promenade geärgert. Als hätten sie ihre Räder nicht durch den Sandstrand am Militärflughafen vorbei gezerrt, um am nahegelegenen Camping-Platz die Saison zu eröffnen.
Kein Beweis liegt vor, dass sie der Regen in Garéoult zunächst in eine wunderbare Crêperie und dann in eine schrullige AirBnB-Unterkunft getrieben hätte, wo sie beinahe am Feeding-Syndrom elendig verreckt wären. Fast wären sie geplatzt, ebenso wie der Ehemann, das Schaf, respektive der Hund, und die vier Katzen, wobei der Ehemann nicht gleich dem Schaf, respektive dem Hund, gesetzt werden sollte, obwohl es die Formulierung nahe legen könnte. Es wäre, als wären sie gar nicht auf einer wunderschönen Straße am Col de Glacières vorbeigefahren und als hätten sie die Wirkungsstätte Cézannes am Montagne de St. Victoire nie gesehen. Als wären die vier nie in Aix-en-Provence angekommen und als hätte sich Herr Angerer nicht fast an einem Detox-Gesöff vergiftet. Na gut, Letzteres kann nun auch vergessen werden, da er unmittelbar zum bayrischen Biohopfennationalgetränk zurückgekehrt ist. Die Etappe über die Gorge de Nesque und den Mont Ventoux mit einem unvergesslichen Boxenstopp am Supermarkt in Sault (1,5 Liter Soda; 2 Eis; Baguette und Käse; Pudding – pro Person in je 33 min!) ist jedoch zu großer Schande ebenfalls nicht fotografisch dokumentiert.
Und, so hält es zumindest die moderne Medizin, was nicht dokumentiert ist, ist auch nicht geschehen. Die Leserschaft muss also davon ausgehen, dass Frau und Herr Schmidt, Herr Angerer und Herr Beyer gar nicht in Frankreich waren. Daraus müsste man schließen, dass die vier eigentlich noch Ihrer dieser Aufgabe nachkommen müssten. Sie müssten also nach Frankreich fahren, um Ihre kleine Schleife zu drehen: Von Cruis am Fuße des Col de Lures zur Gorge du Verdon nach Moustière und La Palud, welches namensgebend für einen Bergschlager eines österreichischen Künstlers mit dem Namen eines französischen Alpenklassikers ist. Zur Auflösung dieses Rätsels möge sich die Leserschaft doch bitte an Herrn Dr. Kleyer, Alpenpassexperte aus der Medizinischen Klinik 3 in Erlangen, wenden. Von der Gorge du Verdon weiter über Montferrat und Le Muy nach St. Tropez. Über Collobrières, dem Zentrum der französischen Maronenverarbeitung, nach Cuers und La Roquebrussane und schließlich über Nans-les-Pins entlang der Montagne de St. Victoire nach Aix-en-Provence. Von dort nach Apt und über Sault zur Gorge de Nesque und zum Mont Ventoux und schließlich zurück nach Cruis. Gute 650 Kilometer, einige Höhenmeter, unzählige schöne Örtchen und grandiose Landschaft. Am Besten die vier fahren also heute noch los: Gut, dass das scheiß Ding kaputt ging, nicht wahr?
P.S. Franken statt Frankreich. Wenn die Bilder aus Frankreich schon verloren sind, so möchte der Autor zumindest einige Impression aus Franken präsentieren.
P.P.S. Falls die Tour nicht nur von Schmidt&Schmidt&Angerer&Beyer (erneut) bewältigt werden wird, dann möchte der Autor hier die Unterkunft bei der wunderbaren Béatrice und dem wunderbaren Peter Gruber in Cruis am Col de Lure wärmstens empfehlen: http://www.urlaub-anbieter.com/gaestehaus-und-fewo-vitaverde.htm
axeboz
Ich habe Sie vier doch am Brombachspeicher am Strand liegen sehen. Aber starke Leistung, sich solch ein Sammelsurium an französischen Orten auszudenken. Dann also bitte nochmal. Und gleich in die cloud schicken. Die Fotos. Alternativ einen Mannschaftswagen mit Herrn Hüber engagieren. Die Menschheit wartet natürlich auf die Helmmontierte Beyerische GoPro. Stream-the-Beyer
thewayishappinessblog
Gute Ideen, jedoch: (1) Der Herr Hüber-Mannschaftswagen wird natürlich nicht akzeptiert, da nur nicht-motorisierte, zweirädrige Gefährte bei der Beyer-Trophy zugelassen sind. Herr Hüber darf gerne als Einzelfahrer starten oder sich Weggefährten für ein Tandem oder einen flotten Dreier engagieren. (2) Die GoPro ist nur etwas für Profi-Retouchierer. Zwar mag sich Herr Beyer beliebig viele französische Ortsnamen ausdenken können, doch im Schnitt (n statt r!) ist er schwach. Auf den Fotografien gelingt es ihm durchaus Herrn Angerer ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern, aber im Film ist da Hopfen und Malz verloren. Und das im Wahrsten Sinne des Wortes, da Herr Angerer nun auf Detox umsteigt.