Halluzinationen & Konfusionen.

Unser Hirn, und nicht nur Ch. Beyers, ist erstaunlich: Es lernt essen, schreiben und Fahrrad fahren. Es lernt fränkisch, englisch und als zweite Fremdsprache deutsch. Es lernt lieben, lachen und lustig sein. Und schließlich lernt es, sich die Dinge so hinzudrehen, wie es ihm recht ist, oder uns.

Das Hindrehen, oder sollte Ch. Beyer schreiben das „Hirndrehen“, manifestiert sich verschiedenst: Der Schwarzmaler malt schwarz und der Optimist weiß. Das Glas ist halb voll oder schon zur Hälfte ausgetrunken. Nicht wahr? Was schreibt Ch. Beyer für einen Unsinn! Der sinnige Leser kennt das gewiss alles.

Nun kommt es gelegentlich vor, dass das Hirn nicht nur in Farbe oder Schwarz-Weiß malt, sondern Dinge gar nicht erst in Farbe tunkt, sondern gleich wegradiert, oder andere Dinge hinzubastelt. Das gilt nicht für Bilder, sondern auch für Töne und Geräusche, Gerüche und Gestank sowie Empfindungen. Und hier kommen wir dem springenden Punkt schon näher: Ch. Beyer glaubt nämlich, dass ihm die Bedienung 2 am vergangenen Sonntag in einem Erlanger Biergarten etwas oder jemand an seinen Tisch hinzu halluzinierte. Doch ganz sicher sein kann er sich nicht.

Die Geschichte, damit sich der Leser seine eigene Halluzination machen kann, trug sich wie folgt zu: Nach ergiebiger, nicht unerheblicher und mit Müdigkeit, Hunger und Durst verbundener Anstrengung auf dem Rad bog Ch. Beyer am Ende seiner Ausfahrt zu jenem Erlanger Biergarten ab. Es war nachmittags um drei und gleichzeitig Bergkirchweih, so dass bei schönsten Wetter noch viele Tische frei waren. Anderseits wäre es anders herum auch nicht schlimm gewesen, denn die anderen Biergartenbesucher, die es nicht gab und nun hinzu halluziniert werden müssten, hätten schon Platz gemacht. Die hauteigene Keimflora hatte ausreichend Zeit und Nährmedium gehabt, um zu inkubieren.

Jedenfalls, nachdem Ch. Beyer sein Rad in seiner Blickrichtung platziert hatte, fand er zugleich ein schönes Plätzchen an Tisch „13“. Diesen okkupierte Ch. Beyer in deutscher Manier, zwar nicht mit Handtuch aber mit abgeranzter Radflasche inklusive Wasser-Cola-Plörre. Daraufhin begab er sich zur Schänke und bestellte ein alkoholfreies Weißbier, einen Schweinebraten mit Salat und einen Thunfischsalat. Das alkoholfreie Weizen gebot sich, da der Blutzucker bei geschätzten 23 mg/dl und das Ethanol wohl hätte Schlimmes anrichten können. Die doppelte Portion Salat gebot sich, da Ch. Beyer nach unzähligen Snickers, Twixs, Marss und Pickups glaubte, dem Ganzen nun viele grüne Basen entgegen zu stellen. Naja, daran glaubte er natürlich nicht, aber er wollte keinen hochkalorischen Süßkram mehr essen.

Das Weißbier gab’s sofort an der Schänke und das Essen sollte geliefert werden. Der „frisch“ zubereitete Schweinebraten mit zwei Klos wurde 2:30 min später von Bedienung 1 angeliefert. Bei diesem Tempo hätte nicht einmal McDo mithalten können. Ch. Beyer’s Hunger war es aber recht. Weitere 3:45 min später brachte Bedienung 2 den Thunfischsalat, als es eben zu diesem merkwürdigem Vorfall mit positiver Halluzination kam.

Also nicht, dass dieser Vorfall nun von größter Bedeutung wäre, doch berichten möchte ihn Ch. Beyer schon: Bedienung 2 guckte Ch. Beyer an. Ch. Beyer guckte Bedienung 2 an und lächelte verschmitzt. Sie guckte unsicher zurück. Nach links, nach rechts. Oben und unten eher nicht. Guckte nochmals zu Ch. Beyer. Der guckte freundlich zurück. Und dann stellte sie den Thunfischsalat auf den Platz gegenüber, also en face, von Ch. Beyer. Als ob da jemand säße. Als ob sie da jemand hingesetzt hätte. Hinhalluziniert.

Was hat denn die gute Frau erwartet? Einen weiteren Radfahrer? Na den hätte sie gerochen! Eine weibliche Begleitung, da ein Salat bestellt war? Äußerst unwahrscheinlich: Ch. Beyer erinnert an die Inkubation der Hautflora! Einen Mentor oder Coach, der mit Ch. Beyer die Ausfahrt Revue passieren lässt: Also ich bitte Sie. Das hat Ch. Beyer wirklich nicht nötig! Es war offensichtlich, dass der Salat auch von und für Ch. Beyer bestimmt war. Doch Bedienung 2 nahm etwas oder jemanden anderes war.

Nun, und hier liegt der Hund begraben, was war schon wahr und ist es. Vielleicht halluzinierte Ch. Beyer die Persona incognita einfach weg. In dem Zustand seiner geistigen Umnachtung hatte seine bewusste Steuerzentrale die Kontrolle über das Unbewusste schon längst verloren gehabt. Da wäre vieles möglich gewesen. Daher stellen sich natürlich die Fragen, was wahr war und was ist und wer den Salat isst bzw. aß.

Also noch ein wenig zurück, um den verlorenen Faden wieder zu finden. Was war bis dato passiert? Ch. Beyer hatte sich Samstag gegen 8 Uhr aufs Rad gesetzt und bis Sonntag gegen 15 Uhr wechselweise getreten, getrunken und gegessen. Ausnahmsweise nicht allein, sondern mit etlichen Randonneur-Mitstreitern aus Nordbayern. Die meisten der Gattung dünne Beinchen und kleines Bäuchen, im Schnitt zwischen 40 und 60 Jahre alt. Fortfolgend haben Sonneneinstrahlung, Wasser- und Elektrolytverlust sowie Hypoglykämie Ch. Beyer das Radeln zur Anstrengung gemacht und wären allesamt alleine schon Grund für eine mittel- bis schwergradige Hirnorganstörung gewesen.

Dennoch kann sich Ch. Beyer sehr gut daran erinnern, dass sich Heidi und Karl, die Oberhäupter der Radonneursfamilie Nordbayerns, im Sportheim des TSV Graben in der Nähe von Treuchtlingen sehr liebevoll um alle Starter kümmerten. Frühstück gab’s vorm Start und ein warmes Mittagessen bei Rückkehr. Getränke waren praktisch umsonst und die lobenden und aufmunternden Worte kosteten nichts und waren doch viel Wert. Von Graben bei Treuchtlingen ging es schnurstracks in die Erlanger Heimat direkt in den Biergarten zum Weißbier, Schweinebraten und Thunfischsalat. Mehr war auch nicht gewesen, oder erinnerlich.

Um der Sache nun doch ein schnelles Ende zu bereiten, so unterstellt Ch. Beyer Bedienung 2 eine gute Intention, in dem sie angenommen hatte, dass er in Begleitung gewesen wäre. Und wenn sie es vor lauter Annahme auch wirklich halluzinierte? Auch das wäre gut! Schöner wäre es nur gewesen, wenn sie sich mit dazu gesetzt hätte. Dann hätte sie aber nicht halluzinieren dürfen.

4 Comments

  1. Siglinde Beyer

    ich hab grad raus lachen müssen,
    ich warte nur auf den Tag, das irgendwelche Männlein mit weissen Kittelchen, sozusagen Deine lieben Kollegen kommen und dich schnurstracks irgendwo hinbringen.
    Könnte ja tatsächlich passieren wenn du mal keinen Biergarten mit Schweinebraten usw. findest.

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