Auf die Bahn ist Verlass, wenn man nach einem Abenteuer sucht. Pünktlich zur geplanten Transalp vom ewigen Janka und Ch. Beyer warf die Bahn ihren Zufallsgenerator an. Just in der Woche, in der der ewige Janka und Ch. Beyer den Zug von Rovereto nach München nehmen wollten, wurden bei der Brennerbahntrasse Instandhaltungsarbeiten notwendig. Schienenersatzverkehr mit Bussen? Aber nicht mit Fahrrädern. Einfach über den Brenner zurückradeln? Dafür war die Zeit zu knapp. Mit dem Nachtzug über Venedig nach Salzburg? Dann lieber gleich mit dem Fahrrad über den Brenner.
Zum Glück identifizierten der ewige Janka und Ch. Beyer das Bahnproblem zwei Tage vor der Abreise. Man müsse sich nur vorstellen, wie es gewesen wäre, wenn die beiden nach vollbrachter Transalp in aller Frühe in Rovereto auf den Zug gewartet hätten, der am Ende des Tages nie eingefahren wäre. Das Gefühl ist den beiden aber nicht ganz unbekannt, denn vor drei Jahren ließ sie Trenitalia in Cuneo im Stich. Damals mussten sie aber nur flache 100 Kilometer von Cuneo nach Turin überbrücken.
Der ewige Janka ist zudem ein begnadeter Planer, so dass er zwei Tage vor der Abreise die Transalp zu einem Vierländergiro umgestaltete. Start war seine Heimatstadt München, von wo es nach Garmisch-Partenkirchen und von dort über den Fernpass nach Österreich ging, weiter nach Südtirol über das Timmelsjoch, von dort über den Stelvio ins richtige Italien, weiter über den Bernina in die Schweiz, über den Ofenpass zurück nach Südtirol, über den Reschenpass zurück nach Österreich, über den Fernpass zurück nach Deutschland. Nur der Rückweg ins heimatliche München blieb den beiden Velofahrern verwehrt. Also, ganz ehrlich, sie hätten schon können, aber nachdem erneut ein Camping, dieses Mal in Garmisch-Partenkirchen, komplett belegt war, hatten sie es satt, nochmals nach einem kleinen Karree für ihr Zelt zu fragen. Und der Zug von Garmisch-Partenkirchen nach München war ausnahmsweise äußerst pünktlich, was die Entscheidung das Voralpenland auf das nächste Jahr zu vertrösten, erleichterte.
Zelten ist auf den Campingplätzen in Österreich und Südtirol übrigens gar nicht mehr vorgesehen. Es werden fast nur noch Parzellen für Wohnmobile und Wohnwagen vermietet, wo die Campingplatzbesucher aufs eigene Klo gehen können, wenn die Loki in den gemeinschaftlichen Sanitäreinrichtungen wieder einmal besetzt sind oder aufgrund der Vorsitzer wegen olfaktorischer Belastung nicht benutzt werden können. Die Campingbranche hat diesen Trend schon längst erkannt und auf den Campingcarplätzen sind die Gäste nun vollends für ihre eigene Sch… verantwortlich. Das spart viel Personal, womit die Gewinnmarge größer wird. Und da die Wohnwagenverkäufer damit noch größere Kisten verkaufen, da die Notklos für die regelmäßige Nutzung doch zu unbequem sind, sind alle glücklich. Am Ende gewinnt immer der Kapitalismus, nicht wahr?
Verlierer gibt es bei den Traditionalisten und Puristen: Da die Wohnmobile viel mehr Platz fressen als das 1,5-Personenzelt vom ewigen Janka und Ch. Beyer war für die beiden Velofahrer meist kein Platz mehr auf den Campingplätzen vorhanden. Und das, obwohl die Hauptsaison schon auslief und die Ferien in vielen Ländern bereits endeten. So teilten sich der ewige Janka und Ch. Beyer die Parzellen mit anderen Gästen, die sie als Untermieter duldeten. Einzig im richtigen Italien, genauer in dem kleinen Ort Sondalo südlich von Bormio, gab es noch ein richtiges Camping mit einer großen Zeltwiese und vernünftigen Preisen, das dem ewigen Janka und Ch. Beyer vorzüglich gefiel.
Über den Massentourismus gewundert, haben sich der ewige Janka und Ch. Beyer jedoch nicht. Die Gegenden, durch die die beiden radelten sind wunderschön. Da ist es klar, dass auch viele andere Menschen gefallen daran finden. Und im Gegensatz zu Ch. Beyers Lieblingsgebiet, den französisch-italienischen Alpen weiter im Süden, ist der Alpenhauptkamm für zahlreiche Touristen Mitteleuropas erheblich leichter zu erreichen.
Gewundert hat sich Ch. Beyer aber über die weiter ansteigende Formkurve des ewigen Jankas, der mit 59,333 Jahren von Jahr zu Jahr weiter schneller wird. Erst auf den letzten beiden der fünf Etappen ließ er es endlich ein wenig gemütlicher angehen. Eine Google-Recherche während des Vierländergiros ergab übrigens, dass der ewige Janka und Ch. Beyer schon neun der zwölf höchsten, geteerten Alpenpässe gemeistert haben. Es fehlen den beiden nur noch die Großglocknerhöhenstraße in Österreich, der Gavia-Pass in Italien, den sie von Bormio nach Tirano links liegen ließen, und der große St. Bernhard, der weiter im Westen die Schweiz mit Frankreich verbindet. Damit, liebe Leserinnen und Leser, ist ihnen schon klar, für was der ewige Janka und Ch. Beyer im nächsten Jahr trainieren werden.