La Dura Dura im Frankenjura.

Die folgenden Zeilen richten sich besonders an die Freunde der gediegenen Selbstzerstörung. Nachdem der bisherige Franken-Benchmark „Die Gute-Nacht-Tour“ in die Jahre gekommen war, hat der Autor in wochenlanger Tüftelei eine neue Messlatte entwickelt. Außerhalb-der-Box-Denken, Interdisziplinarität, Integration und Inklusion – der Autor war sich für Nichts zu schade, um ein neues Produkt einzigartiger fränkischer Qual-Ität hervorzubringen.

„La Dura Dura im Frankenjura“. Der Titel ist an die härteste Kletterroute der Welt, namens „La Dura Dura“, gelehnt, die von Chris Sharma und Adam Ondra erstbestiegen wurde. Den Ausdauergöttern, die sich nur allzu oft über ihr persönliches Stöhnverhalten definieren, sei folgendes Video der beiden Spitzenkletterer wärmstens empfohlen: https://www.youtube.com/watch?v=kwTRmJtad6s

Nach Alastair Humphreys ist „La Dura Dura im Frankenjura“ eindeutig als Microadventure zu klassifizieren. Nach Chulk Beyer darf „La Dura Dura im Frankenjura“ das Label „Macrotorture“ tragen. Der Autor verweist hier auf seinen letzten Blogbeitrag.

Die Bewältigung der „La Dura Dura im Frankenjura“ ermöglicht die Aufnahme in den „Club des Cinglés de Franconie“, also dem Club der bekloppten Franken. Das darf nicht als Hommage an Jürgen Klopp ausgelegt werden, denn Fußball hat nichts mit richtigem Sport zu tun. Nein, Inspiration waren die französischen Bekloppten, die den Mont Ventoux beradeln. Dabei gilt als „Cinglé“, wer den Mont Ventoux dreimal an einem Tag über die drei verschiedenen Auffahrten bewältigt, als „Bicinglé“, wer es entsprechend sechsmal schafft: https://www.youtube.com/watch?v=kwTRmJtad6s

Ein französischer „Cinglé“ legt an einem Tag 137 Kilometer und 4400 Höhenmeter zurück. Der fränkische „Cinglé“ hat durchaus Größeres zu leisten: 180 Kilometer und 3400 Frankenmeter, wobei der Umrechnungsfaktor von Frankenmeter auf Höhenmeter bei 1,79 zu Gunsten des Frankenmeters liegt. Der Frankenmeter ist ein brutal steiler, quasi aus dem Nichts auftauchender Höhenmeter, der das Laktat von null auf Werte über 8 mmol/l anschnellen lässt.

Die Erstbewältigung der „La Dura Dura im Frankenjura“ fand am 25.05.2017 statt. Die beiden ersten Mitglieder im „Club des Cinglés de Franconie“ sind Ella Schmidt und der Autor. Hervorzuheben ist die heroische Leistung von Frau Schmidt, die „La Dura Dura im Frankenjura“ auf dem Reiserennrad und Schwalbe Marathons Leichtlaufreifen bewältigte. Eine echt starke Leistung! Die Bedingungen bei der Erstbefahrung waren zudem massiv erschwert, da die beiden Radler einigen Kotzbrocken, im wahrsten Sinne des Wortes, ausweichen mussten. Es war Vatertag und nicht allen Vätern und in-spe-Vätern gelang es, Alkoholpegel mit Wanderleistung und Sonneneinstrahlung in Einklang zu bringen.

„Hard on people, soft on the system.“ Die „La Dura Dura im Frankenjura“ darf durchaus Modifikationen unterliegen, sofern diese die Qual-Ität der Strecke weiter steigern. Frei nach dem Motto: Ankommen ist keine Option! Eine wichtige Voraussetzung ist, dass kein Frankenmeter doppelt, sei es bergab oder bergauf, belegt wird, so dass „La Dura Dura im Frankenjura“ eine Runde bleibt. Das soll langweilige Aktionen mit mehrfacher Befahrung eines Frankenberges vermeiden. Übrigens würde die Bewältigung der „La Dura Dura im Frankenjura“ unter speziellen Voraussetzungen, z.B. mit Tandem, Einrad oder zu Fuß, besondere Würdigung finden. Auch der erste oder wahrscheinlicher die erste „Bicinglé“ würde einen feuchten Händedruck erhalten.

Nun zum Nachfahren die Streckenbeschreibung: Start Erlangen – über den Rathsberg nach Rathsberg – über Atzelsberg und Adlitz zum Marloffsteiner Wasserturm – nach Rosenbach und dann nach Neunkirchen – von dort über Ermreuth nach Rödlas – über Schlichtenreuth in Richtung Kasberg – nach Oberehrenbach, Kunreuth und schließlich Ortspitz – über Hundshaupten nach Oberzaunsbach und von dort nach Wichsenstein und Hardt – nach Obertrubach und von dort auf die B2 – über die B2 zurück nach Mönchs und zurück ins Trubachtal – von Untertrubach nach Dörfles – über Egloffstein nach Pinzberg und von dort nach Kasberg – von Kasberg hinab nach Walkersbrunn und hinauf nach Guttenberg und schließlich nach Gräfenberg – von dort nach Igensdorf und entlang der Rüsselbächer nach Lilling – hinab nach Freiröttenbach und zugleich hinauf bis Oberwindsberg (der erste Wadelbeißer!) – weiter über Hüttenbach nach Bühl (Mariä Heimsuchung) und von dort in Richtung Schermshöhe bis zur Abzweigung nach Bernhof – von Bernhof nach Hormersdorf und Rupprechtstegen – über den Sportplatz Rupprechtstegen nach Hartenstein – nach Achtel und Hirschbach – von dort nach Vorra – nach Kirchensittenbach und weiter nach Siegersdorf (zweiter Wadelbeißer!) – schließlich über die Festung Rotenburg nach Schnaittach und zurück zum Ausgangspunkt, bei verbliebenen Kräften gerne über Kalchreuth.

 

 

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