Erläuterungen zum Bildmaterial: Die umkämpfte Küche am Camping „El Relincho“, das „hoch“ gelegene Camping (2 bis 3 h ab El Chalten) vor der Laguna de los Tres, die Laguna de los Tres ohne (Normalzustand) und mit Fitzi (Ausnahmezustand), die Laguna de Cerro Torre, und ein paar weitere.
Habe die Ehre, Mt. FitzRoy! (Übersetzung aus dem Beyerischen, Kapitel 1, Lektion 1) Bei exzellentem Wetter gab Fitzi uns am gestrigen Tag erneut die Ehre. Zum zweiten Mal während meines kurzen Aufenthaltes in El Chalten zeigte er sich in voller Pracht. Einige Hartgesottene, die im höhergelegenen Zeltlager übernachtet hatten, seien wohl schon um 3 Uhr morgens die letzten Meter zur Laguna de los Tres, dem Aussichtspunkt für den Fitzi, aufgestiegen, um ihn beim Sonnenaufgang zu bewundern. Ich brach um 7 Uhr in El Chalten auf und war da wohl einer der Ersten. Als ich später abstieg, rollte die Touristenlawine an. Der Abstieg dauerte daher länger als der Aufstieg! Spannend zu beobachten war das schon: Manchmal wäre „Kriechen“ die passende Bezeichnung gewesen, nicht „Wandern“. Hier verweist der Autor gerne an einen alten Artikel von Achim Achilles zum Berlin Marathon mit dem Titel „Der Tag der lebenden Leichen“, der hier auch eine sehr treffliche Schilderung abgeben hätte. An sich ist der Aufstieg völlig unproblematisch, jedoch 10 Kilometer lang. Mancheiner sah aus, als ob er schon 50 Kilometer Anstieg hinter sich gehabt hatte. Und zurück mussten sie ja auch noch. Doch „Runter kommen sie alle!“, wusste Heinz Rühmann schon.
Auch der Autor nutzte das schöne Wetter aus und querte noch zur Laguna de Cerro Torre, dem Aussichtspunkt für den Cerro Torre. Und am Ende des zweiten langen Wandertages – der Autor hatte schon am Vortag die Füße nicht still halten können – brannten die Fußsohlen ordentlich. Kein Wunder, nach zwei Monaten auf dem Rad hatte er keine Hornhaut mehr entgegenzusetzen, zumindest nicht dort, wo er sie zum Wandern benötigt hätte. Ein sichtbarer Unterschied zwischen den Helikoptertouristen, die von Naturhöhepunkt zu Naturhöhepunkt hüpfen, und dem Autor bestand am Ende des Tages nicht mehr. Im Endeffekt humpelte aufgrund des schönen Wetters der halbe Ort. Ausgenommen waren die Ultraprofis, die man aber nur selten zu Gesicht bekommt, die Einheimischen, die hier nur einen Bruchteil der Menschen ausmachen, und die Neuankömmlinge, die einen Tag zu spät dran waren und sich in den A*** bissen, das schöne Wetter verpasst zu haben.
Nach nunmehr vier Tagen in El Chalten und drei Tagen Wandern geht es morgen auf dem Rad weiter. Die malträtierten Fußsohlen verweigern weiteres Wandern. Die wichtigsten Strecken bin ich gelaufen und Mehrtagestouren möchte ich nicht machen. Gut gefallen hat es mir hier auf jeden Fall. Solange hatte ich während meiner Reise an keinem anderen Ort verweilt. Lediglich Unfreundlichkeit und Respektlosigkeit unter den Wanderkollegen trübte meine Freude. Vielleicht sind es zu viele, so dass einigen das Grüßen nach einer Weile schwer fällt. Und obwohl es hier so schön ist, schauen doch viele recht verbissen und unglücklich aus. Ob, dass nur an den Schmerzen in den Füßen und Beinen liegt? Morgen hat mich jedenfalls die Straße wieder. Ich freue mich und hoffe, viele Radlerkollegen zu treffen. Die können nämlich auch nach 8 Stunden Fahren im Regen oder gegen den patagonischen Wind noch lächeln.
Andi
Fußballerkollegen lächeln auch noch nach dem 8 Weizen 😉
thewayishappinessblog
Stimmt. Die sahen auch nicht aus wie Fußballer. Keine Stützen an!
Mutti
also echt tolle Bilder , die Ausbildung als Kind zum Wanderexperten und die harte Schule deines Vaters
hat doch Früchte getragen, sodaß Du nicht vom Berg auf allen vieren herunterkriechen musstest.
Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Da ist schon was dran.
Liebe Grüße
Mutti
thewayishappinessblog
Ja, so ist es. Erst schleppen die Eltern die Kinder auf die Berge, dann die Kinder die Eltern!