Den Deutschen, davon ist Ch. Beyer felsenfest überzeugt, sollte die Maskenpflicht im Zuge der Carbonara-Krise nicht schwer fallen. Ch. Beyer ist gar der Meinung, dass es dem Volksgemüt gut tun dürfte.
Jaja, lieber Leser, sie lesen durchaus richtig. Ch. Beyer propagiert die Maskenpflicht! Vehement und aus gutem Grund:
Als Ch. Beyer vor gut drei Jahren von seiner Südamerika-Reise zurückkam, hätte er nämlich fast kotzen müssen. Es war Freitag. Es war nach Wochen eisiger Kälte endlich wieder sonnig. Und es war in Deutschland, einem der wohlhabendsten Länder dieser Erde.
Und was taten die Deutschen, die Ch. Beyer am Flughafen und am Bahnhof begegneten, an diesem wunderschönen Tag: Sie zogen eine Fratze, als ob sie gerade den Krieg verloren hätten… Doch das lag schon mehr als 50 Jahre zurück!
Lediglich eine ältere Dame war erheitert, als Ch. Beyer sein schmieriges Schaltwerk mit Dreck aus Patagonien ans Schaltauge schraubte: „Junger Mann, das haben ich und mein Mann vor vielen Jahren auch gemacht!“ Und sie schenkte Ch. Beyer nicht nur ein dringend notwendiges Tempo-Taschentuch sondern auch ein schönes Lächeln ins Wochenende.
Eine Maskenpflicht wäre bereits damals eine Wohltat gewesen. Und es hat sich seitdem ja nichts verbessert: Mal ehrlich, lieber Leser, gehen Sie doch in die Stadt, in den Supermarkt und in die Kneipe: In Deutschland sehen sie unzufriedene Gesichter. — Doch hoffentlich bald nicht mehr! Sachsen ist Vorreiter, tatsächlich.
Noch ist Ch. Beyer mit seinen geheimen Wünschen vorsichtig. Schließlich wurden weitere Hoffnungen, die er mit der Carbonara-Krise verband, bereits bitter enttäuscht.
Die Straßenverkehrsordnung sieht seit Beginn des Jahres vor, dass Autofahrer innerorts mindestens 1,50 m Abstand beim Überholen von Radfahrern halten müssen, und außerorts mindestens 2,00 m. Nun sollte man glauben, dass die deutschen Spitzenfahrer im Rahmen der Carbonara-Krise gelernt haben, eine Distanz von 1,50 m korrekt einzuschätzen, schließlich kleben in jedem Supermarkt und bei jedem Bäcker entsprechende Distanzmarkierungen. Doch Pustekuchen: Es wird mit maximal 20 bis 30 cm Abstand überholt. Im Sinne des Dunning-Kruger-Effekts kommen die deutschen Autofahrer leider nie über den Mount Stupid hinweg.
Nun was soll’s. Intermittierendes Wutausbrüche tun vielleicht auch Ch. Beyer gut. Eigentlich wünscht er sich, dass es für alle deutschen Autofahrer ein regelhaftes Fortbildungssystem gebe, mit Pünktchen zum Sammeln. Nicht Strafpunkte in Flensburg für rüpelhaftes Fahren soll es geben, sondern Fortbildungspünktchen wie die der Ärzte, die schließlich auch ihre kontinuierlichen Fortbildungen mittels CME (continuous medical education) nachweisen müssen. Nur da müsste man vielen Deutschen wohl auch das Lesen ganzer Sätze wieder beibringen: „Nix, WhatsApp, :-)“
Nun, lieber Leser, lassen Sie uns der leidlichen Carbonara-Debatte den Rücken zukehren. Konzentrieren wir uns wieder auf das schönste Hobby dieser Welt und die damit verbundenen, wirklich relevanten Themen. Hier wiegt natürlich schwer, dass nun reihenweise Radwettbewerbe abgesagt werden. Das geht auch an Ch. Beyers Motivation nicht spurlos vorüber. Und daher ist einmal mehr „Synthetisieren“ angesagt, eine der Hauptdisziplinen im Ausdauersport.
Auf folgenden Klassiker möchte Ch. Beyer unbedingt verweisen: TED-Talk von Dan Gilbert: „The surprising science of happiness!“. Das ist ein „Must see!“, der den Leser lehren wird, dass es eigentlich wurscht ist, was für eine Art Rad soeben gefahren wird, auch wenn es ohne Rad ist. Oder anders formuliert: „Natürliche Glücklichkeit liegt vor, wenn man bekommt, was man will. Synthetisierte Glücklichkeit hingegen tritt ein, wenn man nicht bekommt, was man will.“ Man könnte also schließen, dass man am Ende glücklich sein wird, solange der eigene Prozessor mit der richtigen Software stabil läuft.
Heureka! Lieber Leser, Sie könnten es soeben begriffen haben: Die Deutschen leiden an einem Virus, wovor die Masken schützen könnten, auch wenn es sich nicht um das SARS-CoV2 handelt. Es handelt sich vielmehr um ein FFSS3-Virus, also ein Fiese-Fratze-und-schlechte-Stimmung-Hoch-Drei-Virus.
Aber zurück zum Radfahren und zum Synthetisieren. Anstatt „Across the 3“ durch Belgien, Deutschland und Luxemburg, radelt Ch. Beyer nun „To the 3“, nach Bayreuth, Würzburg und Ansbach, die drei Regierungshauptstädte Frankens. Oder wie Frankens bekanntestes Gesicht einmal sagte: „Mailand oder Madrid, Hauptsache Italien!“
Ch. Beyers psychosomatischer Rat ist es also, dass Sie, lieber Leser, auch mit dem Synthetisieren beginnen und frei assoziieren, was Sie mit den verlorenen und gewonnen Optionen der Carbonara-Krise Schönes machen. Und um einen letzten Spruch zum Besten zu geben, zitiert Ch. Beyer gerne seinen österreichischen Ex-Chef, der einem ärztlichen Kollegen bei seinem Rauswurf folgenden Rat-Schlag mit auf dem Weg gab: „Sehn’sas als Chonce!“ — Recht sollte er behalten: Der Geschasste ist nun leitender Oberarzt.
Arnd 4Weizen Cycling
Großes Kino Chuck?
Carmen
https://www.der-postillon.com/2020/03/sicherheitsabstand.html
bmw fahrer lassen jetzt auch ab und zu mal 1,5m abstand. wenns sein muss.
der mailand-spruch is aber nicht vom loddar, oder wer soll sonst frankens bekanntestes gesicht sein? das war andi möller (der sich aber daran nicht mehr erinnern kann). interessanter lebenslauf übrigens. aber geboren in frankfurt.
bussi und baba
Chuck Beyer
Ha – der nächste Fußballkenner! Danke für den Einwand!
Konrad 4Weizen Cycling
Ein sehr schöner Eintrag Chuck! Mir ist allerdings ein grober Fehler aufgefallen. „Mailand oder Madrid – Hauptsache Italien“ stammt nicht aus Franken, sondern von dem Frankfurter Andy Möller?
Viele Grüße aus dem Schwabenland!
Chuck Beyer
Oha – und ich hatte immer gedacht, es ist von >> Lothar Matthäus <<...