Höhenprofil und Verpflegungspunkte. Anreise im IC nach Stuttgart. Romanshorn. Bei Romanshorn. Das Abendmahl. Ruhe vor dem Start. Sofiane Sehili, Erste Mittagspause. Regen am ersten Tag. Grüne Wiesen. Lebende Hindernisse. Speichenwechsel. Im Hintergrund Jens van Roost. Ausblick. The call of nature. Ausblick. Meiringen. Zur großen Scheidegg. Zur großen Scheidegg. An der großen Scheidegg. Wengen. Kleine Scheidegg. Kleine Scheidegg. Kleine Scheidegg. Lauterbrunnen am späten Abend. Ziel bei Freddy Mercury am Genfer See. Der Fahrer war zu schmutzig und durfte nicht aufs Bild.
Natürlich, lieber Leser, bedankt sich Ch. Beyer zunächst bei Ihnen. Natürlich aber nur, wenn Sie Dot Watcher waren oder Ch. Beyer im Geiste Unterstützung bei der diesjährigen Hope-1000 leisteten. In diesem Falle hofft Ch. Beyer, dass Sie bei der Hope-1000, per se eine egoistische Veranstaltung, doch recht schön unterhalten wurden.
Besonderen Dank richtet Ch. Beyer an Willi Felix und sein Team, das die Hope-1000 ausrichtet. Natürlich könnte sich Ch. Beyer beschweren, dass die Anstiege zu steil und die Abfahrten zu kurz waren. Außerdem, dass das Wetter anfänglich zu nass und dann zu milde war. Und, dass der Kuhmist auf den Almen nicht weggeräumt war. Doch, lieber Leser, seien Sie versichert, zu einem richtigen Bikepacking-Drama in den Alpen gehört auch eine Brise Kuhmistgeruch.
Die Strecke war brutal gut und trotz langer Phasen geistiger Umnachtung konnte Ch. Beyers Sehrinde immer wieder schöne Blicke in die Schweizer Berge hinein erhaschen: Highlights waren unter anderem die große und kleine Scheidegg, das schöne Lauterbrunnen, die fesche Yogalehrerin auf der Alm bei Rougement und der Zielort Montreux. Willi Felix und sein Team schusterten einen wirklich gelungenen Ritt durch die Schweiz zusammen.
Bedanken möchte sich Ch. Beyer auch bei Jochen Böhringer, Sofiane Sehili und Markus Hager, die die Mühen nicht scheuten, schneller als Ch. Beyer zu fahren und/oder weniger zu schlafen. Chapeau! Da sich die drei so sehr in die Seile hängten, bestand für Ch. Beyer kein Druck, von seiner Rennstrategie abzuweichen und noch weiter ins Land der Unbequemlichkeiten vorzurücken. Erster werden oder aufs Treppchen kommen war kaum möglich. Und so konnte Ch. Beyer seine eigene Rennstrategie weiterverfolgen und zufrieden ins Ziel radeln.
Ch. Beyers Strategie sah einen ähnlichen Rennverlauf wie bei der Bikepacking Trans Germany 2018 vor, die für Ch. Beyer wie im Fluge verging. Hingegen waren das Taunus Bikepacking und die Bikepacking Franconia im vergangenen Jahr durchaus sehr zähe Veranstaltungen mit langanhaltenden Regenerationsbedarf. Den Unterschied vermutete Ch. Beyer darin, dass er bei beiden letztgenannten Veranstaltungen pro Nacht nur circa 1 bis 1,5 h schlief, wohingegen er bei der Bikepacking Trans Germany, sich 3 bis 4 Stunden gönnte. Und bestand für die Hope-1000 auch der Plan, wieder längere Schlafpausen einzulegen, um die Strecke genussvoller bewältigen zu können – eine Strategie, die schlussendlich aufging.
Um nochmals kurz auf die Ersten zurück zu kommen: Jochen Böhringer schüttelte den Finishern des zweiten Tages die Hand, was Ch. Beyer ganz große Klasse fand. Dabei wusste er auch zu berichten, dass er gegen Ende der Hope-1000 sein Mountainbike demolierte und kurzhand auf das Hardtail einer Passantin (inkl. derer Schuhe) umstieg. Er meinte, dass bei einer möglichen Aufgabe all das Leid von zuvor ja umsonst gewesen wäre.
Desweiteren bedankt sich Ch. Beyer bei seinen unmittelbaren Mitstreitern, namentlich Hannes Meyle, Jens van Roost und Stefan Maertens, die Ch. Beyer Wegesabschnittgefährten waren. Hätte Hannes rechtes Knie nicht gestreikt, wäre er wohl auch ums Podium mitgeradelt. Er musste in Grindelwald eine mehrstündige Pause einlegen und sein Knie mit Eis kühlen, als Ch. Beyer zu ihm aufschloss. Nachdem Ch. Beyer seine Isomatte auf einer sehr rauen Abfahrt verloren hatte, trug der nachfolgende Jens van Roost ihm diese über circa 50 Kilometer nach. Jens, übrigens, kommt aus Antwerpen und hat keinen einzigen Höhenmeter zur Verfügung, um sich auf die Hope-1000 vorzubereiten. Und Stefan Maertens unterhielt Ch. Beyer auf den ersten 100 Kilometern. Unglaublich, wie viel Luft dieser Mann zum Reden über hatte. Die restlichen 900 Kilometer der Hope-1000 wurden dann sehr ruhig.
Zwei namentlich unbekannte Exteilnehmer machten an der Strecke bei Kilometer 300 eine Versorgungsstelle aus ihrer Garage heraus auf. Fünf Kilometer vor dieser Versorgungsstelle hatte Ch. Beyer bemerkt, dass ihm an der Hinterradantriebsseite eine Speiche gerissen war und er hatte schon überlegt, wo er eine Reparatur hätte vornehmen können. Da die beiden Schweizer samt Familie nicht nur Wasser, Apfelsaft, Limo und Süßspeisen anboten, sondern auch einen Reparaturständer, wurde schnell klar, dass dies der richtige Ort- und Zeitpunkt waren, um die defekte Speiche zu tauschen. Ch. Beyer schossen Passagen aus dem alten Testament durch den Kopf, nämlich jene, wo die Isareliten das Manna in der Wüste fanden. Dank der Chile-Speiche-Erfahrungen, gelang Ch. Beyer der Tausch der Speiche in circa einer Stunde. Ch. Beyer konnte mit geflicktem Hinterrad und hinreichender Versorgung weitermachen. Entsprechend gilt den Schweizer Velofreunden Ch. Beyers größter Dank!
Bedanken möchte sich Ch. Beyer auch bei Wirtin und Wirt an der kleinen Scheidegg. Entschuldigt hat er sich ja schon. Schweiß- und Kuhmistgestank verbreitete Ch. Beyer im Gasthaus und wirkte sehr unzufrieden, dass die beiden Knoblauchbrote nicht schnell genug fertig wurden. Das Warten aber lohnte sich, und die in Fett herausgebackenen Brote gaben Energie bis weit über den noch verbleibenden Tag hinaus.
Darüberhinaus bedankt sich Ch. Beyer bei den geduldigen Schweizer Wanderern, Almbauern und Autofahrern, die den Radsportverrückten immer wieder freie Fahrt gewährten. Vielleicht war es aber erneut die Geruchsbelastung, die die Schweizer auf Distanz zu den Velofahrern treten ließ.
Zu guter Letzt bedankt sich Ch. Beyer bei den Schweizer Alpen, deren grüne Wiesen und deren Kühe, der unglaublich schönen Natur, die dort zu Hause ist. Es bleibt zu hoffen, dass die Schweizer weiterhin gewissenhaft daran arbeiten, dieses schöne Fleckchen Erde zu erhalten.
P.S. Die Hope-1000 bietet noch Stoff für zahlreiche weitere Artikel. Ch. Beyer ist guter Hoffnung, dass er in den kommenden Tagen noch mehr zum Besten geben kann.
Horst
Großartig! Einfach grandios!
Caro
Eigentlich habe ich die Dots eines anderen Fahrers verfolgt… Doch – meiner Neugierde sei Dank – wollte ich dann wissen, wer so verrückt und ausdauernd sein kann, um diese Höllen- und Höhenqualen zu überstehen – und das in unglaublicher Geschwindigkeit bzw. ausdauerndem Ignorieren des Schlafbedürfnisses. Und siehe da! Ch. Beyer wohnt quasi um die Ecke! Aber nein! Das ist nicht der Anlass meines Kommentars. Ich wollte mich für die pittoresken Bilder und dich noch schöneren Texte bedanken. Solch eloquente Schreiberlinge findet frau heute nur noch selten… Vielen Dank für das vielfältige Vergnügen und weiter so!
Manuela Beyer
Tolle Bilder, interessanter Bericht! Würde mich freuen noch mehr zu lesen!
Siglinde-Muddi-Omi
ich versteh sowieso nicht wie man oder Chuck innerhalb kürzester Zeit nach diesen Wahnsinnsritt einen solchen Artikel schreiben und dazu noch die entsprechenden Fotos liefern
kann.
Aber alles in allen ein total cooler Bericht und echt schöne Fotos.
Benni
Lieber Ch.,
ich danke Dir für diese tolle Leistung. Habe mich gefreut zu beobachten, wie Du trotz vielen Stunden Schlaf an dem Podium gekratzt hast.
Grüße! Benni
Roman
GROSSARTIG
Jochen Böhringer
ultra-jo bedankt sich auch artig bei Chuck Beyer für die Begegnung im Ziel. War super den ein oder anderen Mitstreiter noch persönlich kennen zu lernen 🙂 Hoffentlich ergibt sich auch in Zukunft mal wieder die Gelegenheit für ein Treffen für Chuck und Jo am Rande einer längeren Radelei.