Die Ch. Beyer-Sekte.

Eine Sekte, so heißt es im Online-Wörterbuch, sei eine „kleinere Gemeinschaft, die in meist radikaler, einseitiger Weise bestimmte Ideologien oder religionsähnliche Grundsätze vertritt, die nicht den ethischen Grundwerten der Gesellschaft entsprechen.“ – Das klingt im ersten Moment  gar nicht so schlimm, meint Ch. Beyer. Zu Zeiten, in denen Donald Trump und die AFD in die Mitte der Gesellschaft rücken und ihre ethischen Grundwerte unters Volk bringen, ist Ch. Beyer heilfroh, dass es kleinere Gemeinschaften gibt, die diesen Mist nicht mitmachen. Und da sich Ch. Beyer mit diesen mittgesellschaftlichen Tendenzen so gar nicht anfreunden kann, möchte er sich nicht nur wertend beteiligen, sondern auch aktiv werden: Die Ch. Beyer-Sekte ward geboren.

Die Gründungszeremonie am 14.09. dieses Jahres umfasste einen konspirativen Umtrunk und einen mystischen Kreislauf. Und das ist erst der Anfang: Die Trommeln sind bestellt und die Kohlen können wieder zum Glühen gebracht werden, wo doch die Wälder nicht mehr ausgedörrt sind. Und dem ist nicht genug: Mit größtem Interesse verfolgt Ch. Beyer die neueren Studien zur Lysergsäurediethylamid, vorgetragen von Michael Pollan. Rosige Aussichten also, für die neu gegründete Sekte.

Völlig plemplem, könnte sich jetzt der treue Leser denken, vom Flugmodus bei der Bikepacking Trans Germany direkt zum Raketen-Projekt von Richard Branson bei Virgin Galactic? Das kann so schein, schreibt Ch. Beyer, aber dabei ist er nicht allein: Die Ella, die Evi, der Benno, der Roman, der Markus, der Philipp und der Börge, sie alle haben diesen Sch*** mitgemacht. Wie bitte? Der bestimmte Artikel soll weg? Das ist kein Deutsch? Nun gut! Ella, Evi, Benno, Roman, Markus, Philipp und Börge, sie alle haben bei der Gründungszeremonie das Froschleichäquivalent Iskiate der Tarahumara gesoffen und sind mehrere Male um das Wildschweingehege Erlangens getrottet. Da passt gut: Das Schwein als die goldene Kuh der westlichen Welt. So weit hat sich die Ch. Beyer-Sekte noch nicht von dem Zentrum der Gesellschaft entfernt.

Bei der Gründungszeremonie wurde ein wesentliches Charakteristikum einer ordentlichen Sekte noch nicht voll ausgelebt: Der ungebrochene Zwang, alles mitzumachen, was der Guru vorkaspert. Um den mystischen Charakter der Veranstaltung ausreichend Rechnung zu tragen, hätten die Mitglieder der Ch. Beyer-Sekte nämlich sieben mal um das Wildschweingehege trotten müssen. Klar sieben ist ja eine besondere Zahl und die sieben Runden um das Wildschweingehege hätten sich auf eine andere mystische Zahl hervorragend aufsummiert: 42,195. Doch Evi ist nur einmal getrottet, Börge und Markus nahmenan zwei Runden Teil, Philipp an drei und Ella und Benno umrundeten das Wildschweingehege sechs Mal. Das eine Mal mehr hätten die beide Letztere schon können, oder müssen, wenn es schon eine ausgewachsene Sekte wäre. So blieb dem Guru als nichts anderes über, als selbst das Kind nach Hause zu bringen und sieben mal um das Wildschweingehege zu trotten. Der mangelnde Sektenzwang, das gibt Ch. Beyer gerne zu, war eine kleine Enttäuschung.

Wie bei den klassischen Sekten und ihren Drogen-triefenden Kultveranstaltungen hinterließ auch die Gründungszeremonie der Ch. Beyer-Sekte bleibende Schäden: Kater, Muskelschmerz und kaputte Zehennägel. Und doch schien die Begeisterung ungebrochen und neue Veranstaltungen wurden bereits ausgerufen: „Husch wie Kipchoge.“ und „Sylvester 10.0: Was Du Dir heute kannst besorgen!“.

Ch. Beyer jedenfalls wundert sich, wie es nun weiter gehen soll: Gerade Druck und Zwang müssen noch unbedingt erhöht werden, zwangsläufig quasi. Eine Lösung scheint er schon gefunden zu haben: Dem fränkischen Rothenburg möchte er demnächst einen Besuch abstatten und im Mittelalterlichen Kriminalmuseum darum bitten, ob er sich für eine gewisse Zeit, also ein kleines bisschen lang, die Daumenschrauben ausleihen dürfte.

3 Comments

  1. Siglinde-Muddi

    ch.beyer der neue Fitness-Guru in Erlangen.
    Was Du in der Oberpfalz nicht geschafft hast das kannst du zumindest den Franken einflößen.
    Da gibt es anscheinend noch potentielle Opfer, die Deinen Anweisungen folgen und auch noch Spass daran haben. Da musst du tatsächlich schon ein echter Führer sein und Deine ganzen psychologischen Fähigkeiten zum Einsatz bringen.
    Viel Spaß weiterhin mit Deinen „Sektenmitgliedern“.Vielleicht werden es ja auch noch mehr !

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