Nachgesang und Abschiedsgeheule.

Bald is er wech, im schlimmsten Fall für immer. Und das wegen der Liebe! Der Liiiieeebe! Der Liebäh! Ach geh, BZ aus F, das kann doch nicht Dein Ernst sein. Die Liebe ist es doch nicht Wert, das warme Nest im fränkischen Fürth auch nur passager zu verlassen. Die Nürnberger Patienten, die Fürther Kerwa und der heimatliche Dialekt. Der Müllberg und der Kanal. Das mag er alles aufgeben, der Liebe wegen. Ach geh, wo kommen wir denn da hin?

Die Fehler in der Priorisierung sind doch offensichtlich, meint jedenfalls Ch. Beyer. Und damit ist er nicht allein: Schon der RN aus K, früher E, hatte anno dazumal festgestellt, dass Montag, Mittwoch und Freitag Abend sowie Sonntag Morgen unumstößliche Termine sind, auch für die Liebe: Da findet gemeinsames Waschen statt. Für immer und ewig. Und jetzt will er weg, der BZ, der Liebe wegen. Verstoß gegen ein ungeschriebenes Gesetz.

Der Verlust wird die Sportgemeinde der Metropolregion hart treffen. Der BZ aus F hat das sportliche Tagesgeschehen lange Zeit geprägt, zunächst als Spitzenathlet und in den letzten Jahren zunehmend als spitzzüngliger Kommentator. Um dem Leser die Dimension des drohenden Verlust zu verdeutlichen: Der BZ aus F muss in einem Atemzug mit dem ewigen Lodda Maddhäus genannt werden. Jawohl, um dieses Niveau handelt es sich, also sportlich betrachtet. Das andere wird der Leser schon begriffen haben: Da eine Division durch „Null“ nicht möglich ist, bleibt das intellektuelle Niveau von Lodda Maddhäus unvergleichlich. Ist ja nicht blöd, der Leser!

Scharfsinnigkeit gepaart mit Taktgefühl, das zeichnete den BZ aus F schon immer aus, ebenso wie eine vorzügliche Beobachtungsgabe. In Anbetracht der Tatsache, dass seine Trockenzeit während des Schwimmtrainings in den letzten Jahren exponentiell zunahm, ist es sehr bedauernswert, dass er nie die Chance beim Schopf gepackt hat, das Schwimmtraining der Erlanger Triathleten als Trainer am Beckenrand zu übernehmen. Die ein oder andere Wasserleiche hätte wahrscheinlich gezittert, doch Zucht und Ordnung wären wieder eingekehrt. Dazu muss der Leser wissen, dass das Maß an Chaos mit zunehmender Schul- und Hochschulbildung im Schwimmbecken zunimmt und dass langjährige Züchtigung in der Arbeit den Sportler beim Schwimmen zu Anarchie verleitet. Ja, der BZ aus F hätte das wieder hingebogen. Und auf die potenziellen Verluste hätte man keine Rücksicht nehmen brauchen.

Auch wenn zwischen den Zeilen nur weiß zu finden ist, wird der Leser bereits bemerkt haben, dass Ch. Beyer der Abgang des BZ aus F weh tut. Er verliert einen Mentor und wie auch Freund. Zahlreiche Glaubenssätze der sportlichen Ertüchtigung, die Ch. Beyer nun über Radness.de Land auf und ab predigt, stammen vom BZ aus F. Parolen der Unvernunft, könnte man sie nennen, weil sie gar so schön sind. Einige Highlights wären:

„Wenn irgendetwas beim Laufen weh tut, dann gibt es nur einen richtigen Weg: Weiterlaufen. Entweder es geht dann von alleine weg, oder es wird so schlimm, dass man definitiv nicht mehr Laufen kann.“ Ch. Beyer hat diese Parole bereits internalisiert. Feststellen musste er aber, dass sie auf das Klientel der Triathleten nicht uneingeschränkt anzuwenden ist. Als Zeichen der völligen Unvernunft kann es hier zur Aggravierung von Stressfakturen kommen (MH nun aus L).

„Qualität über Quantität.“ Eine wunderbare Parole, die sich Ch. Beyer je nach Bedarf auslegt. Die klassische Interpretation dieser Weisheit: Was einen nicht umbringt, macht einen nur noch härter. Quasi ein typischer Markus Rieber-Spruch, höre RAP #2.

„Alltagsbelastungen vermeiden!“ Diese Parole hat sich der listige BZ aus F von dem kenianischen Läufervölkchen abgeguckt. Die Superläufer schlürfen nämlich den ganzen Tag umher, um dann im Training aufzudrehen. Gäbe es in Kenia mehr Aufzüge, dann würden die kenianischen Superläufer sich reziprok vom BZ aus F abgucken können, dass immer der Aufzug zu nehmen ist, wenn er sich anbiedert. Ch. Beyer wiederum kann sich noch nicht ganz mit dieser Parole der Unvernunft anfreunden, auch wenn er ihren Reiz schon erkannt hat: Nicht umsonst spricht er mit seinen Radness Podcasts, den RAPs, gezielt die Generation Badewanne an.

Um den Fortbestand der Parolen der Unvernunft macht sich Ch. Beyer jedoch kaum Sorgen. Sie sind ihm bereits in Fleisch und Blut übergegangen. Bedenklich stimmt es ihn aber, das der BZ aus F, der Freund, nun bald wech is. Wer wird denn demnächst mit Ch. Beyer die guten alten Zeiten aufwärmen und die Fahnen der alten Erlanger Triathlontugend hissen? Die Jugend weiß doch gar nicht mehr, was richtiges Training ist. Kommt und geht, wann sie es für richtig hält, und macht am Ende noch Pause, wenn die Beine schwer sind oder eine Erkältung sich im Anflug befindet. Und wen kann Ch. Beyer nun um Rat fragen, wenn das Wehtun die Schwelle zum Unerträglichen überschritten hat? Und wer hört sich alles an, wenn beim Training, oder auf Arbeit, wieder einmal alles rückwärts geht? – Ach bleib, Bernd, geh doch da!

Nun ja, der Liebe wegen geht er, der Liebe!

 

8 Comments

  1. Siglinde-Muddi

    Lieber Christian,
    wegen der Liebe wegen, das kann Dir definitiv nicht passieren, da muss es dann schon ganz andere Gründe geben.
    Aber wer weiß was Dir auf Deinen weiteren Lebensweg noch so alles einfällt.
    Aber nichts desto trotz ist es schon schön wenns Dich einfach so an einem gemütlichen Sonntag nachmittag reinschneit, die „Alten“ von der Couch scheuchst um einfach mal nach dem rechten zu schaun.
    Da haben wir schon Glück.
    Muddi

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