Zu wenig Leiden vor Ostern.

Unzureichend Leid erfuhr Ch. Beyer während der diesjährigen Ostern-Ausfahrt: Das zumindest ergibt die vorläufige Post-hoc-Analyse.

Bereits unterwegs überkam Ch. Beyer ein ungutes Gefühl, dass es dieses Mal nicht ganz reichen könnte. Dabei hatte er durchaus ein substantielles A-Problem. Doch weder Durst, Hunger oder mangelnde Ausdauer konnten hinreichend Leid herbeischaffen.

Das nächtliche Erwachen um 3:00 Uhr bei Frost im Sommerschlafsack während der ersten Nacht ist nicht der Schreibe Wert. Schon vier Stunden später gab es an einer Tanke mit warmem Etablissement ausreichend Entschädigung. – Nur um es richtig zu stellen: Das Häuschen war warm. Die Schüssel war nicht vorgewärmt.

Der ungeplant nach 344 km mitten in Frankreich endende GPS-Track, der am heimischen Rechner noch 1200 km lang gewesen war, konnte Ch. Beyer ebenfalls nicht nachhaltig aus der Ruhe bringen. Es war schön da, wo er gerade war, also in Lothringen, und da, wo er hinfuhr, also nach Rheinland-Pfalz. Und ausreichend Strecke machen konnte er auch ohne Track, also 200 bis knapp 300 km am Tag.

Und die einstündige Suche nach einer Unterkunft bei Regen am Abend des zweiten Tages? Ach, auch das hat Ch. Beyer wenig Leid zugefügt. Schließlich hatte er ja als Backup noch einen nassen Schlafsack mit nassem Inlay und nasser langer Radhose. Das Equipment wäre schon irgendwann warm geworden und getrocknet.

Einzig die 230 km-Gegenwind-Etappe zum BZ auf ehem. F und seiner wunderbaren Steffi kitzelte Ch. Beyer ein wenig. Doch richtiges Leid war das nicht! Das ausgezeichnete Frühstück in der urgemütlichen Familienpension „Steppacher“ in Friedenweiler bei Neustadt-Titisee und die Aussicht auf ein ausgezeichnetes Abendessen und eine warme Bleibe beim BZ aus ehem. F ließen den Dorn nicht gerade weit ins Fleisch dringen.

Und genau das, meine Damen und Herren, liebe Leserinnen und Leser, genau das ist ja das Problem! Kreativität und Kunst sind doch nur Ausdruck von purem Leid: Beethoven hat nichts gehört. Renoir litt an einer rheumatoiden Arthritis, Paul Klee an einer Sklerodermie. Und Mozart war tief depressiv. Einzig der alte Goethe schrieb Gedichte während des Beischlafs.

Herzschmerz, Weltfrieden und der Hambacher Forst. Großes Leid ist der Ursprung großer Kunst. Trump und Kardashian leiden nicht, sonst käme auf Twitter etwas Ordentliches heraus. Und Ch. Beyer litt auch nicht – kaum. Sonst hätten Sie jetzt ja einen ordentlichen Beitrag gelesen.

3 Comments

  1. Horst

    Doch, ich find ihn ganz ordentlich, den Beitrag. Mit der Schüssel und dem nassen Schlafsack, da musst ich durchaus laut lachen! …..war auch überfällig nach der langen Durststrecke ohne neue CuckB-Story! Bis bald!

  2. Moritz Angerer

    Lieber Christian,
    ich kann Horst nur Recht geben. Ich fand Deinen Beitrag wie immer sehr unterhaltsam und finde, dass Du schon genug für einen Osterausflug gelitten hast. Falls der Regen irgendwann aufhören sollte können wir ja vielleicht mal wieder gemeinsam auf dem Rad unter der Sonne leiden! Viele Grüße!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Die DSGVO-Checkbox ist ein Pflichtfeld

*

Ich stimme zu