Motivations-Mathematik.

Liebe Leserschaft, sollten sie ein Event-Recap zur Bikepacking Franconia erwarten, oder besser ein Event-Rehab, denn schlussendlich dient die Schreiberei sowieso nur der Verarbeitung posttraumatischer Belastungsstörungen, dann seien Sie bitte auf den nächsten Beitrag verwiesen. Der aktuelle Artikel wird sich mit einem dringlicheren Thema befassen, nämlich der scheidenden Frau (Dr.) Ella Schmidt.

Eine Scheidung ist ein dramatisches Ereignis. Bleibt nur die Flucht in die Statistik. Im Jahr 2017 wurden 37,67% aller Ehen geschieden (Quelle: Statista.de): Das beruhigt. Ch. Beyer fühlt sich nicht mehr ganz allein. Und es bleibt die Flucht in die Philosophie. Das ganze Leben ist ein Abschied. Auch das beruhigt. Ch. Beyer kann das Unumstößlich akzeptieren. Und schließlich bleibt die Flucht in die Sauferei. Das beruhigt ebenfalls. Ch. Beyer hat zwar nicht vor, dem Alkohol zu verfallen, aber es gäbe eben noch diese letzte Option.

Liebe Leserschaft, würden Sie folgender Annonce Glauben schenken? „Junge, sportliche, bildhübsche, humorvolle und quasi-promovierte Physikerin mit Liebe für leckere Muffins sucht nach Scheidung für gemeinsame Unternehmungen“. Nie und nimmer, nicht wahr? Auf den deutschen Dating-Portalen wird schließlich beschissen, dass sich Balken biegen: Da misst der durchschnittliche, deutsche Mann auch 1,90 m und die Frau 1,75 m.

Doch lesen Sie weiter: „Mein berufliches Interesse gilt der Kristallographie und Strukturphysik, insbesondere der Simulation von Brechung an Einzelkristallen. In meiner Freizeit betreibe ich Langdistanztriathlon und unternehme waghalsige Expeditionen in exotische Länder.“ Oha, das klingt anstrengend. Lässt Ihr Interesse schon nach? Sind Sie sich Ihrer gar nicht mehr so sicher?

Nun, liebe Leserschaft, den Kopf zerbrechen brauchen Sie nicht mehr, denn die Annonce hat schon einen Interessenten gefunden. Die Briten schrecken momentan vor keinem Abenteuer zurück!

Eine Forschergruppe aus Oxford ist auf Ellas Annonce angesprungen und wird die Nachwuchswissenschaftlerin als PostDoc engagieren. Daher die Trennung aus Erlangen, vom physikalischen Institut und von den Triathlonfreunden.

Mit Verstand lässt sich Ellas Schritt nicht erklären, aber bei der Liebe setzt dieser häufiger aus. Ella wird Sonne gegen Regen eintauschen, Fish & Chips gegen Schäuferla mit Klos, britischen Snobismus gegen fränkische Freundlichkeit und Boris Johnson gegen Markus Söder. Und das für einen Wissenschaftlerhungerlohn.

Die dritte Scheidung, die Ch. Beyer dieses Jahr ertragen muss. Günzburg, Traunstein und nun Oxford. Weg gehen sie, die Guten. Das einzig Positive an den Abgängen sind die neuen attraktiven Anlaufstellen für zukünftige Radeskapaden. Günzburg zum Mittagessen, Traunstein zum Kaffee & Kuchen und Oxford fürs Wochenende.

Freundlichkeit, Verlässlichkeit und Pflichtbewusstein, alles Werte, der in der heutigen schnelllebigen Zeit wenig Aufmerksamkeit geschenkt werden. Doch egal, Ch. Beyer steht darauf und auch dem Erlanger Triathlonteam hat Ella damit über die vergangenen Jahre sehr gut getan.

Ch. Beyer wird Ella schon sehr vermissen. Nebst dem nicht verwandten, nicht verschwägerten, nicht verheirateten Lukas Schmidt, war sie diejenige, die für alle Schandtaten zu motivieren war. Jeden Scheiß hat sie mitgemacht: Wüstentour durch den katholischen Steigerwald an Maria Himmelfahrt zur Hochzeit der Kerns. Erstbeschreitung der Dura Dura im Frankenjura. Mörderetappe durch die Provence über den Mt. Ventoux mit Reisegepäck.

Das Besondere an den Abenteuern mit Ella: Die junge Frau war stets gut gelaunt und wurde nicht müde, das Gespräch am Laufen zu halten. Es habe im Freundeskreis schon Vermutungen gegeben, dass das Gesprächsaufkommen von Lukas Schmidt und Ch. Beyer in einer Woche Radexpedition von Ella innerhalb einer dreistündigen Ausfahrt abgehandelt worden sei.

Erstaunliches berichtete Ella schließlich auf Fragen, wie sie diese Ausdauerprüfungen mental bewältige: Sie dividiere, so dass sie stets nur Bruchteile der Strecken bewältigen müsse. Häh? Nein, wie bitte muss es heißen! – Lassen Sie es uns deduktiv versuchen:

Wie viel sind 11,8 Kilometer im Marathon? Ella würde sagen 7/25 der Gesamtstrecke, jeder andere wohl noch eine Menge Holz. Und wie viel sind 41,5 Kilometer bei der 180 Kilometer Radausfahrt? Ella würde erklären 3/13 und jeder andere würde meinen noch ein langer Weg. Begreifen Sie den Unterschied? Klar, nicht wahr! Genial!

Nun gut, einen kleinen Hacken gäbe es noch. Das menschliche Hirn verbraucht gut 20% des Herzzeitvolumens. Bei großen körperlichen Anstrengungen, so glaubt zumindest Ch. Beyer, wird dieser Anteil reduziert und bestimmte Hirnbereiche werden unterversorgt. Woran merkt man das? Nun ja, Ch. Beyer kann sich bei den Ausdauerprüfungen nicht einmal mehr sein Lebensalter, geschweige denn seine Adresse oder Telefonnummer merken.

Bei Ella Schmidt hingegen müssen die Fähigkeiten für mathematische Leistungen schon kongenital oder frühkindlich in Hirnareale stetig guter Blutversorgung abgelegt worden sein, a.e. ins Stammhirn. Das sind Bereiche, wo lebensnotwendige Prozesse, wie zum Beispiel Atmung, gesteuert werden und wo der Körper zu keiner Zeit Kompromisse in der der Durchblutung eingehen darf. Nur hiermit lassen sich die mathematischen Quantensprünge während körperlicher Höchstleistungen erklären.

Unzureichende körperliche Anstrengung mit Erhalt ausreichender Durchblutung aller Hirnareale vermag Ch. Beyer bei Ella guten Gewissens ausschließen. Maurice Anschérer wusste nach der Mörderetappe durch die Provence zu berichten, dass Ella ihm sehr Leid getan hätte. Die junge Frau habe im Schlaf am ganzen Körper die ganze Nacht hinweg gezuckt.

Nun gut, liebe Ella, alles Gute auf der Insel! Zum Glück ist Großbritannien das zu Hause jeder Menge verrückter Radfahrer und Abenteuerer: Steve Abraham, Mark Beaumont, Alistair Humphreys und viele mehr. Und eine erste Streckenempfehlung hast Du von Ch. Beyer schon bekommen: The North Coast 500: Die Rekordzeit liegt bei 29 h und ein paar Minuten!




3 Comments

  1. Don H.

    Erneut ein herber Verlust.

    Wer soll diese Lücke füllen?

    Dieser Motor, dieser Wasserschatten, diese Präzision mit der das Schwimmtempo Kilometer für Kilometer gehalten wird….

    Ella S. – bitte bleib!

  2. Siglinde-Muddi

    Lieber Christian,
    hoffentlich hast Du nicht bald alle vergrault,
    musst du Dir neue „Opfer“ suchen, das wird
    sicherlich nicht so leicht sein.
    Hoffentlich gibt es noch Potenial in Erlangen !
    Bei uns siehts da eher schlecht aus !
    Vielleicht kommt ja jetzt ein Prototyp auf die Welt.
    Aber so lange kannst du nicht warten.
    Liebe Grüße
    Muddi

  3. Dann muss der Prototyp, liebe Muddi, eher nach der Mutter als nach dem Vater kommen. Nichts für ungut lieber Bruder, Du hast im Krankenhaus aber selbst die Feststellung auf die Frage, ob Du Sport treibst, wie folgt gemacht: „Nein, ich spiele nur Fußball!“

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