Start in Weißenohe Blick von Lilling auf die Metoprolregion Friedhof Schnaittach Schermshöhe Regenpause Betzenstein Betzenstein Regenpause Hohenmirsberg Burg Rabenstein Luxusübernachtung Hochstahl Bei Hochstahl Sanspareil in der Ferne Knockhütte bei Obernsees Ausblick von der Knockhütte Ausblick vom Neubürg Auf dem Weg zum Ochsenkopf Fichtelsee Zwischen Franken und Oberpfalz Zwischen Franken und Oberpfalz Luxusunterkunft in Großbüchlberg Luxusunterkunft in Großbüchlberg Der Oberpfälzer Abschnitt Deutschlands Ostgrenze Karpfenlandschaft Karpfenlandschaft Bei Waldsassen Basilika Waldsassen The great relief: Waldsassen Kappl bei Waldsassen Egertalsperre Bei Blankenstein Bei Blankenstein Kolonnenweg bei Blankenstein Deutsches Wanderdreieck Endstation Naila Endstation Naila
Wir machen es kurz, denn Ch. Beyer muss ins Bett. Training verdauen. Training vorbereiten. Denn vielleicht wird dieses Jahr nicht nur König Fußball zu seinem Auftritt kommen, sondern auch die Ultracycling-Szene. Das wäre dann auch nicht so affig wie bei Deutschlands beliebtester Ballsportart, denn Windschattenfahren ist beim Ultracycling generell verboten und am zweiten Tag wird die Abstandsregel automatisch eingehalten: Odor ultracyclicus!
Da das Radrennen „Across the 3“ in Belgien aufgrund der Carbonara-Krise abgesagt bzw. in den Herbst verschoben werden musste, schuf Ch. Beyer sein ganz persönliches Bikepacking-Event: Die Ronda Franconia Dura.
Die Ronda Franconia Dura führt den Fränkischen Gebirgsweg hoch und die Nordschleife des Frankenweges hinunter. Idealer Startpunkt wären Hersbruck oder das Deutsche Wandereck in Blankenstein, wo die beiden Wanderwege jeweils zusammenführen. Aufgrund der Nähe zum Heimatort, wählte Ch. Beyer aber Weißenohe als Startort.
Jaja, lieber Leser, sollte Ihnen der Ort ein Begriff sein, könnte es daran liegen, dass Sie einen ungesunden Hang zum bayerischen Nationalgetränk pflegen. Weißenohe ist nämlich Station des bekannten Bierwanderweges Fünf-Seidla-Steig.
Ganz in Ultracycling-Manier stand Ch. Beyer bereits um 7:00 Uhr am selbstgewählten Startpunkt, wo übrigens noch kein Bier ausgeschenkt wird. Der Start verlief also nach Plan, doch danach entwickelten sich die Ereignisse ungünstig, zumindest aus Sicht eines Ultracyclisten. Hingegen begünstigten die Ereignisse den Beginn eines Bikepacking-Abenteuers. Also Abenteuer anstatt Rennen: Auch gut!
Bereits nach einer guten Stunde verlor der Vorderreifen, den Ch. Beyer am Vortag noch liebevoll geflickt, bzw. gestopft hat, Luft. Was sollte er tun? Umkehren? Schlauch einlegen? Den nächsten Radshop anfahren? Der Mantel war schon fertig und hätte nach der Ronda Franconia Dura sowieso ausgetauscht gehört. Von daher steuerte Ch. Beyer den nächsten und auch einzig geöffneten Radshop an: Lilli’s Radladen in Hersbruck. Auch wenn Lilli und ihr Radladen nicht ganz dem entsprach, was sich Ch. Beyer vorgestellt hatte, kann er nur jedem empfehlen in Hersbruck einen Platten zu fahren und bei Lilli einzukehren. Die Show ist es auf jeden Fall Wert: „Ich nehm des Schild. A Masgn kann ich ned dragn. Grieg ich kei Luft. Ich solld eh scho wieder zum Kardiologn nach Nimberg. Der will aber bloß an Kadheder machen…“ Schimpfte und zündet sich eine an.
Beim Wechsel auf den neuen Mantel in Lilli’s Radladen fiel Ch. Beyer auf, dass der Vorderreifen nur noch eingetrocknete Dichtemilch enthielt. Der Flicken konnte also nicht dicht werden. Und so erfolgte die nächste Reparatur eine Stunde später in Kirchensittenbach, wo der Hinterreifen Luft verlor. Aus der Erfahrung mit dem Vorderreifen presste Ch. Beyer nun eine Ladung Doc-Blue-Dichtemlich durchs Ventil und tatsächlich sollte der Hinterreifen, der erst recht durch war, bis zum Ende der Tour die Luft halten.
Danach ging es weiter mit Schauer-Pausen. Die Regenklamotten waren nicht eingepackt und müssen noch bestellt werden: Die Mädels und Jungs von Showers Pass aus Oregon behaupten übrigens, sie würden die besten Regenklamotten weltweit anfertigen. Ihr Argument: 156 Regentage im Great Pacific Northwest der USA. Da wir in Franken bald Olivenbäume anbauen können und das Ch. Beyers Konto aufgrund von Aktienkäufe,n die einfach so billig waren, leer gefegt ist, wird es erst im Herbst das neue Equipment geben. Bis dahin wird bei Regen eben eine Pause eingelegt, so wie in Betzenstein und in Hohenmirsberg. Gut so! Ch. Beyer war weiter auf dem Weg vom Renn- in den Abenteuermodus.
Bereits gegen 21:00 Uhr war dann am ersten Tag auch Schluss. Nachdem im Dunkeln erneuter Nieselregen auftrat und die neue, verglaste Bushaltestelle in Hochstahl sehr einladen aussah, fiel die Entscheidung für eine frühe Rast. Ch. Beyer schlief gut, beziehungswiese auf jeden Fall besser als die Bewohner des Ortes hinter ihren wackelnden Vorhängen. Die Hochstahler Ureinwohner fragten sich wohl die ganze Nacht, wer der seltene Gast sei.
Am nächsten Tag lief es dann super. Nur der Start war verspätet um 7:00 Uhr. Der Start war übrigens angenehm warm: Ch. Beyer neueste Errungenschaften sind nämlich eine Pseudodaunenjacke und eine Pseudodaunenhose, mit denen man nicht nur wunderbar warm schlafen, sondern auch wunderbar warm in den Radtag starten kann.
Um die verpassten frühmorgendlichen Radkilometer einzuholen, gab es am zweiten Tag nur wenige Pausen: 5 min Nüsse bei Creußen, 25 min Sandwiches bei Bayreuth, 15 min alles an Klamotten anlegen bei Fuchsmühle.
Leider rollte es phasenweise gar nicht: Am Ochsenkopf, am Schneeberg, auf der Kösseine, auf der Oberpfälzer Platte. Es kamen etliche Hike-a-Bike-Kilometer zusammen, zumal Ch. Beyer den Wanderweg kompromisslos bestreiten wollte. „No Shortcuts“, wie es bei der Radfirma Scott heißt. Doch selber Schuld: Ch. Beyer zerrte sein Rad nun schon zum dritten Mal über die Fränkischen und Oberpfälzer Steinblöcke.
Schluss machen musste Ch. Beyer erst um halb eins. Energie war noch genug da, doch die Schalthebel ließen sich mit den eingefrorenen Fingern nicht mehr bedienen. Auch wenn Rumpfe, Beine und Arme dank der Pseudo-Daunen-Austattung schön warm waren, streikten die Hände in den dünnen Winterhandschuhen bei Minusgraden.
In der zweiten Unterkunft in Großbüchlberg nahm nur der Hund Notiz vom unbekannten Eindringling. Doch sein Gebelle interessierte anscheinend niemanden. Und Kollege Hund musste wohl gut angeleint gewesen sein, denn persönlich stellte er sich bei Ch. Beyer nicht vor.
Der wohl netteste Ort mit den nettesten Menschen auf dem Fränkischen Gebirgsweg war Waldsassen in der Oberpfalz. Vielleicht lag es nur daran, dass es neben der Basilika eine öffentliche Toilette gab, die just 5 min vor Ch. Beyers Ankunft geöffnet wurde. Welch eine große Erleichterung! Mit eingefrorenen Händen hätte das Abwischen im Wald eine Tortur werden können.
Der letzte Tag wurde schließlich doch zu einem Rennen gegen die Zeit. Die Idee, nach Erreichen von Blankenstein über den Fränkischen Gebirgsweg den Frankenweg nach Süden bis Weißenohe wieder zurück zu radeln, hatte Ch. Beyer schon am ersten Tag verworfen. Das lag nur zum Teil an den oben beschriebenen Verzögerungen. Das eigentliche Hindernis war der Wanderweg per se. Im Gegensatz zu den Strecken bei den Bikepacking Rennen ging es nur langsam voran. Mit all den Schiebepassagen fiel der Schnitt auf circa 10 bis 12 Kilometer pro Stunde, wohingegen Ch. Beyer bei den meisten Bikepacking-Rennen Schitte zwischen 17 und 19 Kilometer pro Stunde fahren kann.
Erst unterwegs erkannt Ch. Beyer einmal mehr, dass ihm sein Gedächtnis Streiche spielte. Denn eigentlich lehrte ihm der Fränkische Gebirgsweg bereits vor zwei Jahren und im vergangenen Jahr eine Menge Demut.
Ch. Beyers Ziele wurden also revidiert, gar mehrere Male. Am Ende stand da: Den Fränkischen Gebirgsweg zu Ende radeln. Und da auch dieses Ziel immer mehr in die Ferne zu rücken schien, musste Ch. Beyer auf die Tube drücken. Keine Pausen mehr, außer zum Pinkeln, was aber kaum mehr nötig war.
Non-Stop ging es von Waldsassen vorbei an der Kappl und an Arzberg, wo Porzellan hergestellt wird, entlang der Eger-Talsperre über den Kornberg und den Waldstein nach Blankenstein an der Bayerisch-Thüringischen Grenze. Dort befindet sich das Deutsche Wanderdreieck, wo der Fränkische Gebirgsweg, der Frankenweg und der Rennsteig abgehen.
Und auch wenn Ch. Beyer das selbst erwählte Ziel, nämlich die selbstgewählte Strecke in der selbstgewählten Zeit zu absolvieren, nicht erreicht hat, trudelte er am Ende des dritten Tages sehr glücklich am Bahnhof in Naila ein.
Paul Watzlawik schreibt in seiner Anleitung zum Unglücklichsein, dass ein sicherer Weg unglücklich zu werden ist, Dinge zu Ende zu bringen.
In diesem Sinne: Die Ronda Franconia Dura besteht als offenes Projekt fort: Bis zum nächsten Versuch muss Ch. Beyer aber erst wieder vergessen, wie ätzend es sein kann, ein vollbepacktes Mountainbike über die Spitzen des Fichtelgebirges und der Oberpfälzer Platte zu zerren.
Siglinde-Muddi-Omi
Endlich, der lang ersehnte Bericht über das jüngste Abenteuer von unseren Chuck.
Diese Probleme möchte ich einmal haben.
Ich muss im heimatlichen Auerbach/Opf. schauen das alles am Laufen ist, alle hungrigen Mäuler stopfen , da ist so eine Abenteuergeschichte das reinste Highligth für die Muddi.
Ich möcht nicht wissen was uns noch so alles erwartet.
Siglinde-Muddi-Omi
Jetzt fällt mir was ein
ich besuch amal die Lilly in ihren Radlladen. des wär a Microadventure für die Muddi.
Da find ich auch wieder heim.