Ziele sind Leuchttürme, keine Häfen.

Jede Reise verdient ein Motto. Von Alpha bis Omega. Von Yin zu Yang. Chile Nord nach Süd. Franken West nach Ost. Und so erwarb sich die aktuelle Reise den Titel: „Von Konnersreuth nach Lourdes“.

Ch. Beyer hatte sich eine tolle Route ausgemalt. Über den Oberpfälzer Wald in den Bayerischen Wald zum Alpenhauptkamm. Von dort über schöne Pässe in der Schweiz und in Frankreich. Schließlich weiter durch die Provence über den Mont Ventoux hinüber an die Pyrenäen. Tolle Aufstiege, tolle Ausblicke und unzählige Höhenmeter. Eine Fahrradtraumroute.

Nur die Göttergattin zeigte weniger Verständnis für das derartige Vorhaben. Natürlich kam die Kritik nicht direkt. Doch zog bei der Beschreibung der Pläne ein Unwetter auf. Wenn Blicke regnen könnten.

Anyways, irgendwie verstand Ch. Beyer den Wink mit dem Zaunpfahl. Ein Alternativplan musste her. Statt auf dem Rad sollte es eine Reise mit dem Rad werden. Statt unzähliger Höhenmeter konnten es also nur ausgewählte sein. Zum Glück hatte Ch. Beyers Schwester so ein Höllengefährt, das Birdmobil, was das modifizierte Vorhaben konnte gelingen lassen.

Also von „Konnersreuth nach Lourdes im Birdmobil“. Das klang nach einem machbaren Plan mit einem einigermaßen vernünftigen Motto.

Am Abreisetag musste Ch. Beyer jedoch erneut der Inkonsequenz Tribut zollen. Die Göttergattin kam vor lauter Packen nicht in die Pötte. Wohl gemeinte RADschläge ignorierte sie. „Eine Tasse, eine Zahnbürste und drei Unterhosen reichen locker. Die Kühlbox braucht kein Mensch: Wir werden nur Rotwein trinken. Und Schuhe sind eine Erfindung, um den Orthopäden eine Daseinsberechtigung zu verschaffen.“ Es half alles nichts. Die größten Anstrengungen verliefen ins Leere. Und das Birdmobil setzte sich erst am späten Nachmittag in Bewegung.

Für Konnersreuth war es zu spät und daher musste Ch. Beyer erneut improvisieren. Ein neues Ziel musste her. Das Motto musste angepasst werden. Doch zum Glück gibt es in ganz Bayern Heilige und Heilige Orte. Die Resl, der Kaiser Franz B. und der Heilige Söder. Konnersreuth, die Arroganz Arena von München und Neuschwanstein. Und selbst vor Ch. Beyers Haustüre findet sich ein Sakrileg: Gessawasta, oder neuhochdeutsch Gössweinstein. Das Motto der Reise sollte von nun an lauten: „Les grottes: Von Gessawasta nach Lourdes“.

Damit konnte Ch. Beyer leben, die Göttergattin auch. Zumindest vorläufig. Denn noch ist das Vorhaben nicht in trockenen Tüchern. Noch drohen viele Unwegsamkeiten. Noch ist unklar, wie oft Ch. Beyer das Motto seiner Reise adaptieren muss. Wie ein Fähnchen im Wind oder der Laschet im Wahlkampf, könnten Spötter behaupten.

„Ziele sind Leuchttürme, keine Häfen.“ erklärte einst Klopfer-Peter. Das hat er sich gemerkt, der Beyer. Und er packt den Spruch zu jeder nur erdenklichen Möglichkeit aus. Eine Google-Recherche ergibt, dass das Original wie folgt lautet: „Ideale sind ein Leuchtturm, kein Hafen.“ Und Google führt diese Weisheit auf den Schauspieler Axel von Ambesser zurück. Und der wiederum ist für den Spielfilm „Der brave Soldat Schwejk“ bekannt.

Tiefer ist Ch. Beyer in die Leuchtturm-Philosophie bislang nicht eingestiegen. Er hat keine Zeit. Die Göttergattin möchte noch einkaufen. Sie meint, das man auch in Frankreich verhungern könne. A bientot.

6 Comments

  1. Christoph Schreyer

    Bonne Route von der einen zur anderen Basilika minor. Bringt genug Lourdes Wasser mit zurück und Gott bewahre euch vor einem Gabelbruch wenn ihr den nahegelegenen Tourmalet erklimmen solltet.

    • Chuck Beyer

      Tourmalet, Luz Ardiden und Hautacam, alles an einem kleinen Fleckchen Erde. Schaun wir mal, was die Göttergattin alles mitmachen wird. Chuck

  2. Muddi

    da haben wir ganz viel zum Lesen in den kommenden 8 Wochen und natürlich auch zum Lachen. Vergesst nicht ein Fläschen Lourdeswasser mitzubringen, ich hab zwar noch eins aus dem Jahre 2011, das sieht ja noch genauso aus wie damals, aber ein bisschen Vorrat kann ja nicht schaden.

  3. Rolf

    So, so die Resl von Konnersreuth ist es jetzt doch nicht geworden. Kann man ja nachholen und kobinieren mit einer Radl-Tour in die Oberpfalz. Die Strecke ist schon fertig. Mittagessen bei der Basilika, Kaffee an Ottos Teich.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Die DSGVO-Checkbox ist ein Pflichtfeld

*

Ich stimme zu